Was passiert, wenn das Geld ausgeht?
Was passiert, wenn einem Startup das Geld ausgeht – und wie du es verhindern kannst
Kaum ein Thema ist für Gründer so heikel wie Liquidität. Fast alle Startups scheitern nicht an fehlenden Kunden, Technologie oder Konkurrenz – sondern daran, dass ihnen schlicht das Geld ausgeht.
Der Moment, in dem die Bankkonten leer sind, ist nicht das Ende – aber er markiert eine Phase, in der Entscheidungen über Erfolg oder Insolvenz fallen.
Hier ist eine realistische, hands-on Übersicht über das, was passiert, wenn einem Startup das Geld ausgeht – und wie du es vermeiden kannst.
1. Die ersten Warnsignale – die viele ignorieren
Bevor ein Startup zahlungsunfähig wird, gibt es klare Warnsignale:
• Rechnungen werden verspätet bezahlt
• Mehr Ausgaben als Einnahmen (monatlich)
• Hohe Abhängigkeit von einzelnen Grosskunden
• Kein Cashflow-Plan oder unrealistische Prognosen
• Gründer kompensieren mit persönlichem Geld
• Investorengespräche verzögern sich
• Kreditlinien sind ausgeschöpft
Was viele Gründer falsch machen:
Sie hoffen auf „den grossen Deal“, „den nächsten Investor“ oder „den nächsten Monat“. Hope-Marketing statt Realitätscheck.
Besser: Spätestens bei Warnsignal Nr. 2 braucht es einen klaren Liquiditätsplan und harte Entscheidungen.
2. Sofortmassnahmen, wenn das Geld knapp wird
Wenn die Liquidität ernsthaft bedroht ist, braucht es sofortiges, strukturiertes Handeln – nicht Panik.
a) Kosten runter (radikal, nicht kosmetisch)
• Gehälter reduzieren oder vorübergehend aussetzen
• Externe Verträge (Agenturen, Tools, Services) pausieren
• Büroflächen verkleinern oder komplett remote arbeiten
• Marketingaktivitäten stoppen, die keinen direkten Umsatz bringen
• Zahlungsziele neu verhandeln
Tipp:
80 % der Senkung erreichst du mit 4 Positionen: Lohnkosten, Miete, Tools, Marketing.
b) Liquidität beschaffen (realistische Wege)
• Bridge-Finanzierung (Convertible, Private Debt)
• Zahlungsziele mit Lieferanten strecken
• Ratenzahlungen vereinbaren
• Überbrückungskredit mit persönlicher Haftung (nur wenn absolut notwendig)
• Crowdfunding / Community Funding
• Vorverkaufsaktionen (z. B. Early-Bird-Angebote)
Was NICHT funktioniert: „Investor anschreiben und hoffen.”
In Krisenlage investieren nur Menschen, die dich persönlich kennen.
c) Umsatz-Schnellhebel aktivieren
• Bestehende Kunden für Upgrades ansprechen
• Nischenprodukt sofort launchen
• Dienstleistungen anbieten, die Geld reinbringen (z. B. Consulting)
• Partnerschaften für Cross-Selling nutzen
• Preiserhöhungen kommunizieren
Praxisregel:
In der Krise zählt nicht Wachstum. In der Krise zählt Überleben.
3. Wenn Zahlungsunfähigkeit eintritt – was wirklich passiert
Zahlungsunfähigkeit bedeutet: Das Startup kann fällige Rechnungen nicht mehr bezahlen. Dann greifen folgende Schritte:
a) Pflicht zur Insolvenzanmeldung (Schweiz: Konkursantrag)
Geschäftsführer / Verwaltungsräte sind gesetzlich verpflichtet, rechtzeitig den Konkurs einzuleiten, sonst droht persönliche Haftung.
b) Der Betrieb kommt zum Stillstand
• Lieferanten liefern nicht mehr
• Abos werden gesperrt
• Team fällt auseinander
• Produktentwicklung stoppt
c) Kündigungen & Sozialfolgen
• Mitarbeiter verlieren sofort ihr Einkommen.
• Für das Team ist das oft traumatisch.
d) Einsetzung eines Konkursverwalters. Der Verwalter liquidiert:
• Vermögenswerte
• Geistiges Eigentum (IP)
• Geräte
• Restbestände
• Accounts
4. Wer bekommt zuerst Geld – und wer geht leer aus
Die Rangfolge ist klar:
1. Gläubiger mit Sicherheiten (z. B. Banken)
2. Lieferanten
3. Staat und Sozialversicherungen
4. Investoren (meist totaler Verlust)
5. Gründer (fast immer null)
Für die meisten Gründer schmerzlich: IP und Marke sind oft die einzigen Werte – und selbst diese werden zu Notpreisen verkauft.
5. Wie du eine Insolvenz aktiv verhindern kannst
Ein Startup muss nicht scheitern, nur weil das Geld knapp wird. Aber es scheitert, wenn es zu spät reagiert. Die vier wichtigsten Gegenmassnahmen:
1. Liquiditätsplanung 12–18 Monate im Voraus – Kein Gründer sollte jemals „auf Sicht fahren“.
2. Frühzeitig Kapitalrunden vorbereiten. Nicht warten, bis das Geld knapp ist.
Start: 6–9 Monate vor dem Runway-Ende.
3. Geschäftsmodell regelmässig challengen (Sparring). Externe Perspektive verhindert Selbstbetrug.
4. Fokus auf zahlende Kunden, nicht nur Wachstum. Profitabilität > Vanity Metrics.
Fazit: Geld geht selten „plötzlich“ aus – es ist fast immer ein Prozess
Die meisten Insolvenzen wären vermeidbar, wenn Gründer:
• die Warnsignale früh erkennen
• schnell Kosten anpassen
• realistisch planen
• ehrlich mit sich selbst sind
• und sich externe Unterstützung holen, bevor es brennt
Liquidität ist kein Finance-Thema. Liquidität ist ein Leadership-Thema.
Ein Business Sparringpartner kann dich genau dabei unterstützen:
Strategisch, realistisch und hands-on.
Ich begleite Unternehmer, Gründer und Teams in der ganzen Schweiz dabei, ihre Strategie zu schärfen, Entscheidungen vorzubereiten und ihr Business nachhaltig zu stärken – pragmatisch, ehrlich und immer mit Blick aufs Machbare.
Wenn du ein Gründer bist, der den nächsten Schritt sucht – lass uns reden.
Vielleicht ist mein Weg das Stück Erfahrung, das dir gerade fehlt. Schreibe mir eine Mail und lass uns gemeinsam austauschen.
Erfahre mehr über meine Beratungspakete – vom Erstgespräch bis zur langfristigen Begleitung: zu den Paketen →
